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- CLIENT : STADT BASEL
- STATUS : Competition
- LOCATION : Basel, Switzerland
Project info
MEETME@HOCHBERGLI.BS (Wortspiel: [mi:t mi:] - 'miete mich' und 'meet me' - 'triff mich') ist ein innovatives Wohnbauprojekt, das alle Facetten der Nachhaltigkeit in Betracht zieht. Es geht von der Vorstellung aus, dass nachhaltige Entwicklung nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen, architektonisch-städtebaulichen und sozialen Zielen erreicht werden kann. Nur auf diese Weise kann unter anderem die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sichergestellt und verbessert werden. Die verschiedenen Aspekte bedingen dabei einander. Die Wohnbebauung soll sich städtebaulich integrieren lassen, eine soziale Durchmischung gewährleisten und auf mehreren Ebenen nachhaltig sein. Das Projekt richtet sich somit an verschiedene Personengruppen: Alleinwohnende, Menschen unterschiedlicher Herkunft, Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen mit verschiedenen sozialen Kompetenzen und Wohnbedürfnissen, die aber unabhängig davon einen Bedarf an sozialer Kommunikation, an geteilten Aktivitäten und an nachbarschaftlicher Unterstützung haben. Durch die Digitalisierung der modernen Zeit hat der Ort des physischen Arbeitsplatzes nicht mehr die gleiche Bedeutung. Jeder kann seine Arbeit von Zuhause oder ortsunabhängig erledigen, solange die technischen Voraussetzungen gewährleistet werden können. Die Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten verschwinden immer mehr. Es müssen keine kostenintensiven Arbeitsplätze mehr zur Verfügung gestellt werden. Der Kapitalaufwand, um Bürogebäude zu kaufen oder zu mieten, die Energiekosten und die Konditionierung des Arbeitsumfeldes können durch das Arbeiten von Zuhause oder auch in Coworking Spaces reduziert werden. Der Entwurf von MEETME@HOCHBERGLI.BS wurde stark durch die Studie des Gottlieb Duttweiler Institutes ‘Microliving, urbanes Wohnen im 21. Jahrhundertʼ (Autoren: Stefan Breit und Detlef Gürtler) geprägt. Dabei wurden einerseits die ständig wandelnden Bedürfnisse der Alleinwohnenden, anderseits aber auch alle möglichen Solo-Typologien berücksichtigt: 'Die Studierenden' bilden die erste wichtige Gruppe der Alleinwohnenden. Sie sind zwischen 16 und 30 Jahre alt und kommen nicht selten für ihr Studium in eine fremde Stadt, in der sie noch wenig Leute kennen. 'Die Bescheidenen' (auch Minimalisten) leben bewusst, vermeiden Überfluss und verzichten freiwillig ohne ökonomischen Druck auf Wohnfläche. 'Die 'Multilokalen' sind einerseits multilokal Wohnende, die mehrere Wohnorte gleichzeitig haben, anderseits aber auch solche, die ihre Wohnorte ständig wechseln. 'Die Solo-Frauen und Solo-Männer' sind die Noch-Nicht- Festgelegten. Sie stehen für ein Ideal von Unabhängigkeit, sind flexibel und geniessen die Freiheit, sich nicht festzulegen und keine Kompromisse eingehen zu müssen. 'Die G-Erwachsenen' sind Erwachsene, die getrennt oder geschieden sind ('plötzlich Single') oder sich neu orientieren. 'Die Alten' verbringen einen Grossteil ihrer Zeit in den eigenen vier Wänden. Sie sind kaum noch mobil, bleiben, wo sie sind und sind affin für externe Services. Es handelt sich dabei mit Abstand um die grösste Gruppe unter den Alleinwohnenden.
Das Gebäude Hochbergerstrasse 158 wurde 1965 als Verwaltungsgebäude für die Verwaltung der Schweizerischen Rheinhäfen gebaut. Es liegt am kleinen Fluss Wiese zwischen dem Dorfkern von Kleinhüningen und dem Hafengebiet, das sich auf dem Westquai ab 2029 zu einem neuen Stadtteil entwickeln wird. Das Grundstück grenzt direkt an die Industriezone an und verfügt über keinerlei Freiraum. Durch den geplanten Ausbau und die Verlegung eines Teils des Rheinhafens werden sich die rheinnahen Areale am Klybeckquai und auf der Westquai-Halbinsel in den nächsten Jahren städtebaulich weiterentwickeln. Nach Süden hin profitiert die Liegenschaft vom Ausblick auf das begrünte Flussufer der Wiese. Vor dem Haus befinden sich öffentliche Parkplätze. Eine geplante Brücke zur Aufnahme des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs wird zukünftig die Hochbergerstrasse mit der Gemeinde Huningue auf der gegenüberliegenden französischen Rheinseite verbinden. Der Entwurf stützt sich auf die Erkenntnisse der vorliegenden Studie von Buchner Bründler Architekten AG und sieht vor, dass das bestehende Gebäude bis auf die tragenden Elemente rückgebaut wird. Die Erschliessungszone wird neu organisiert, so dass ein neuer Erschliessungsgang (Laubengang) an der Nordseite des Gebäudes eingefügt werden kann. Der begrünte Erschliessungsgang ist grosszügig und wird zur neuen Begegnungszone der Bewohner. Im zweiten Teil der erwähnten Studie ‘Microliving, urbanes Wohnen im 21. Jahrhundertʼ werden verschiedene Thesen zur Zukunft diskutiert. Die Erkenntnisse davon sind im Projekt eingeflossen: 'Collective Diversity' Wohnformen differenzieren sich weiter aus, kollektive Wohnformen gewinnen an Bedeutung. Das Standardmodell des familiären Wohnens wird seltener, neue Lebensstile und Familienstrukturen erfordern und ermöglichen neue Wohnformen. 'Peak Home' Die Wohnfunktionen werden dekonstruiert, es gibt eine Co- Evolution zwischen Wohnung, Nachbarschaft und Stadt. 'Platform Living' Wohnen wird flexibler und auch die Immobilie wird ein bisschen mobil. Wohnungen müssen zwar als Hardware immobil bleiben, können aber als Software an Flexibilität gewinnen. Plattformstrategien für Immobilien können Flexibilität und Mobilität maximieren. 'Augmented Convenience' Technologie kann Wohnen zu einem höchst personalisierten Erlebnis machen. Entwicklungen in Bereichen wie Virtual Reality, Spracherkennung oder Chatbots können dazu beitragen, dass Wohnen zu einem massgeschneiderten Erlebnis mit maximaler Bequemlichkeit wird. 'Branded Living' Wohnen wird zur Marke. Zukünftig wohnt man deshalb weniger mit Strasse und Hausnummer, sondern mehr mit Labels: im James, auf dem Hunziker-Areal, bei der PWG, im Hochbergli. Es eröffnet sich ein Marktpotenzial für internationale Wohn-Netzwerke
Die fünfgeschossige Wohnanlage umfasst insgesamt 40 Wohneinheiten (35 Wohnungen und eine Clusterwohnung mit 5 Studios). Ausgehend von der grösstmöglichen Qualität für alle Wohnungen werden die einzelnen Räume hinsichtlich Besonnung, Belichtung und Ausblick nach der jeweils besten Seite orientiert. Das Rohbauraster des Gebäudes ermöglicht eine Typologie des 'Durchwohnens'. Auf diese Weise entstehen unterschiedlich geschnittene 1- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen mit Grössen von 27 m2 bis 72 m2 und eine Clusterwohnung. Innerhalb dieser 252 m2- grossen Clusterwohnung befinden sich 5 Studios (mit eigenem Bad und mit eigener Kochnische), ein gemeinsamer Wohnraum, ein Waschraum, ein Essraum und eine grosszügige gemeinsame Küche. Das Raumprogramm beschränkt sich jedoch nicht nur auf Wohnen allein. Im 1. Untergeschoss befindet sich ein natürlich belichteter ca. 91 m2 Gemeinschaftsraum (inkl. Küche, Nasszelle und Stuhllager), der für unterschiedliche Gebrauchsweisen und Initiativen nutzbar ist. Grosszügige Coworking-Spaces im EG und im 1.UG erweitern das Angebot des Gebäudes nicht nur für die Mieter, sondern auch für Quartierbewohner. Mit natürlich belichteten ca. 36 Arbeitsplätzen, 5 Sitzungszimmern, Teeküchen, Nasszellen, einem multifunktionellen Raum und einer Terrasse werden freiberufliche und kleingewerbliche Tätigkeiten ermöglicht und befördert. Die Räumlichkeiten eignen sich perfekt für Start-up-Unternehmen mit 5-15 Mitarbeitern sowie für Selbstständige jeglicher Berufsfelder. Auf insgesamt ca. 700 m2 offenen Büroflächen werden informelle Kontakte gefördert. Mit ca. 330 m2 Fläche sollte sich die begrünte Terrasse zum beliebten Treffpunkt unterschiedlicher Personengruppen entwickeln. Die Terrasse ist einerseits für alle Mieter zugänglich, die Coworking- Spaces im EG und die Clusterwohnung verfügen aber zusätzlich über eine direkte Verbindung. Im 2. UG befindet sich pro Wohnung jeweils ein grosszügiger ca. 15 m2 Keller. Zur Verfügung stehen noch weitere Kellerflächen, Hobbyräume und Archive. Dach- und Fassadenbegrünungen sorgen für das Wohlbefinden durch Optimierung des Arbeits- und Wohnumfeldes und bieten einen natürlichen Schutz vor Hitze und Kälte. Somit kann neben einer natürlichen Klimaverbesserung auch ein Beitrag zu der Attraktivität der Gemeinschaftsflächen geleistet werden. Die begrünten Laubengänge ermöglichen, dass im ganzen Gebäude die Wohnungsschotten zusammengelegt werden können und so auch grössere Wohnungen dazwischengeschaltet werden können (wie zum Beispiel im Attikageschoss). So kann das Gebäude mit zusätzlichen Wohnungen für Wohngemeinschaften und Familienwohnungen für eine Durchmischung im Quartier sorgen.
MEETME@HOCHBERGLI.CH ist der Versuch eine neue Wohnungstypologie zu entwickeln, beeinflusst durch die modernen Wohntrends. Zwei Trends dominieren das Wohnen der Zukunft: minimalistische und bezahlbare Wohnungen in attraktiven Vierteln und der Einfluss eines digitalen Lebensstils. Die neue Typologie bietet einerseits preisgünstige Kleinwohnungen an, anderseits aber den gleichen Komfort wie herkömmliche Wohnungen und somit wird eine hochwertige Wohn- und Lebensqualität gewährleistet. Die Kombination von Wohnen und Arbeiten, zwar auf getrennten Flächen, aber innerhalb eines Gebäudes oder eines Quartiers wird bei diesem Projekt umgesetzt. Das Projekt zeichnet sich durch zusätzliches Raumangebot für Dienstleistung oder Gewerbe aus, auch mit Arbeitsplätzen für Mieter und für externe Quartierbewohner, die ausserhalb der Wohnanlage leben. Die Struktur der Arbeitswelt verändert sich, die Tendenz zeigt eine engere Verbindung von Wohnen und Arbeiten. Zukünftig werden Arbeitsplätze häufiger direkt in den Wohnbereichen gemeinschaftlicher Vorhaben angesiedelt sein. Hier bietet sich ein Ansatzpunkt, um die Wohnungstypologie für eine Nutzungsmischung innerhalb einzelner Wohneinheiten weiterzuentwickeln. Für jeden Menschen müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, vollständig am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, unabhängig von Alter oder körperlicher Einschränkungen. Ein wichtiger Bestandteil des Gebäudes, um dieses Recht auch in Anspruch nehmen zu können, ist dabei die Barrierefreiheit aller Lebensbereiche. Die Barrierefreiheit wird bei allen Ober- und Untergeschossen vollständig erfüllt. MEETME@HOCHBERGLI.CH wie der Name sagt ist aber auch ein Treffpunkt von Kreativen, also ein Kreativquartier. Hier treffen Menschen mit innovativen, sinnstiftenden Ideen aus verschiedenen Lebenswelten und Branchen aufeinander, häufig generationenübergreifend und aus unterschiedlichen Kulturen: Akteure aus Kultur und Wirtschaft, Kunst und Bildung, Business und Ehrenamt, etablierte Firmen und Start-Ups. Die flexiblen Coworking- Flächen sollten Kreativen jeglicher Berufsfelder eine schöne inspirierende Atmosphäre schaffen. Mit einem Coworking-Space und einer Gemeinschaftsfläche von über 800 m2 passt sich das Haus an den neuen Lebensmodellen und Bewohnerbedürfnissen an und bietet Möglichkeiten zu sozialen Kontakten, Arbeitskollaborationen jeglicher Art und geteilten Aktivitäten an. Die Privatsphäre geht dadurch jedoch nicht verloren. Der entwickelte Wohnungstyp kombiniert Elemente eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts mit denen einer Wohngemeinschaft. Im Gegensatz zum gemeinschaftlichen Wohnprojekt sind private Wohneinheiten und Gemeinschaftsflächen stärker miteinander verzahnt. Diese Gestaltung lässt ein Maximum an gemeinschaftlichem Leben zu und ermöglicht zugleich den Rückzug in die eigene komplette Wohnung. Das Ziel von MEETME@HOCHBERGLI.CH ist nicht der Zwang zusammenzuwohnen, sondern das Schaffen von möglichst vielen Ebenen an persönlichen Lebensbereichen (privat: innerhalb der Wohneinheiten; wohnungsintern semiprivat: innerhalb der Aufenthaltsräume der Clusterwohnung; gebäudeintern semiprivat: innerhalb der Gemeinschafträume; gebäudeintern öffentlich: innerhalb der Coworking-Flächen).
Die Gliederung der Wohnungseinheiten richtet sich nach dem vorhandenen Stützenraster. Die Wohnungsgrundrisse sind nach dem Konzept des 'Durchwohnens' entwickelt worden. Die offenen Grundrisse der Wohnungen kommen ohne Verkehrsfläche aus und lassen trotz der klaren Strukturierung vielfältige Nutzungsmöglichkeiten offen. Die Wohnungen sind zweiseitig orientiert (Süd-Nord) und die Wohnräume spannen sich über die gesamte Breite des Gebäudes auf. Durch diese Anordnung können zusätzliche Belichtung und Belüftung ermöglicht werden. Die verschiedenen Räume können so ohne feste Begrenzung ineinanderfliessen und die Kleinwohnungen wirken grosszügiger. Die Regelwohnungen bestehen aus einem Schlafzimmer, einem Bad und einem Wohn-Kochbereich. Die Schlafzimmer sind nach Norden zu den Laubengängen orientiert und geniessen somit ein ruhiges Nordlicht. Die Wohnzimmer (inkl. Küche) sind nach Süden orientiert, sehr gut belichtet und geniessen einen schönen Ausblick auf das begrünte Flussufer der Wiese. Der Verzicht auf klassische Kleinloggien (‘Wirtschaftsbalkoneʼ) bringt enorme Vorteile: einerseits wird keine wertvolle Wohnfläche verloren, anderseits nutzt man quasi die ganze Wohnung als Loggia. Bei offenem Zustand verwandeln die geplanten Kipp-Hub-Fenster die Wohnbereiche in grosszügige Loggien. Die gesamten Glaselemente können geöffnet werden und der Blick wird nicht durch Profile eingeschränkt. Die Bewohner können frei und ungestört nach aussen blicken. Innerhalb des Kastenfensters sorgt ein textiler Screen für Sonnen- und Blendschutz. Trotz der kompakten Raumverhältnisse bietet jede Wohnung ein hochqualitatives behindert- und rollstuhlgerechtes Bad an. Die Bäder werden teils verglast (optional mit Vorhängen), damit die natürliche Belichtung der Schlafräume nicht beeinträchtigt wird. Durch die innovative Technologie der elektrisch veränderbaren Gläser wird aber die Privatsphäre im Bad jederzeit gewährleistet. Die Küchen bestehen aus max. 6 Einheiten (inkl. Waschturm). Im Gegensatz zum Raumprogramm findet die Waschfunktion innerhalb jeder Wohneinheit statt. Das moderne Sozialleben erfolgt nicht mehr in den Waschräumen, sondern in hochqualitativen Gemeinschaftsräumen, Coworking-Flächen, Freiräumen etc. Die gegenwärtige Pandemie hat ausserdem gezeigt, dass das komplette Alltagsgeschehen im Notfall doch auch innerhalb der vier Wände funktionieren muss. Die kompakten Wohnungen verlangen nach innovativen Möblierungskonzepten. Das Projekt schlägt vor, dass nicht nur die Küche, sondern auch ein Grossteil des Schlafzimmers mit Einbaumöbeln optimiert wird. Das ermöglicht optimale Platzausnutzung, ausserdem steht deutlich mehr Stauraum zur Verfügung. Das moderne Stadtleben wird immer dynamischer, die klassischen Familienverhältnisse verändern sich stets, die Wohnungsumzüge passieren immer öfter. Bei diesen häufigen Umzügen werden Ressourcen und Energie verbraucht, meistens immer wieder neue Möbel gekauft, was wirtschaftliche und ökologische Konsequenzen nach sich zieht. Aus diesen Gründen versucht das Projekt einen Regelgrundriss zu entwickeln, der die Wohnungsfläche optimal ausnutzen kann. Neben den Einbaumöbeln kann zum Beispiel auch ein Schrankbett vorgesehen werden, damit das Schlafzimmer auch anders genutzt werden kann (zum Beispiel als Homeoffice).
Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es die gestellten Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, Nutzerkomfort und Gesundheit bei möglichst geringem Gesamtenergiebedarf inklusive Herstellung, Nutzung und Entsorgung erfüllt. Die gewählten Materialien und Konstruktionen weisen einen Lebenszyklus von mindestens 30 Jahren auf. Die nachhaltige keramische Fassade ist einerseits architektonisch sehr anspruchsvoll, anderseits weist aber sogar eine noch längere Lebensdauer von über 50 Jahren auf. Hierbei zeigt sich die Achtsamkeit für Material, Herstellung, Sicherheit und Langlebigkeit, da die Resistenz gegen Regen, Frost und chemische Einflüsse praktisch unbegrenzt ist. Mit Einbezug des Fassadenmaterials am Ende des Lebenszyklus, zum Beispiel als Zuschlagsstoff für neue Elemente, wird auch der Anspruch des Stoffkreislaufs bewahrt. Die Absturzsicherung der Nordfassade wird durch ein Edelstahlnetz gewährleistet, wobei diese gleichzeitig die tragende Konstruktion für wachsende Bepflanzung ist. Befestigt ist das Netz an horizontalen, zwölf Millimeter starken Randseilen, die an den auskragenden Stirnseiten der Deckenplatten verankert sind. Eine begrünte Fassade bietet zahlreiche ökologische, ästhetische, praktische und auch ökonomische Vorteile. Neben ihrer optischen Qualität bieten grossflächige Fassadenbegrünungen auch ökologische Vorteile: Im Sommer tragen sie zur Kühlung des Gebäudes bei, indem sie die Wandoberflächen verschatten und Verdunstungskälte erzeugen. Der Kühlbedarf im Inneren des Gebäudes sinkt auf diese Weise ab, und die Räume sind natürlich temperiert - was nicht zuletzt zu Energie- und Kosteneinsparungen führt. Das Dach des multifunktionalen Raumes (ehem. Einstellhalle) wird extensiv begrünt und durch begehbare Oberlichter penetriert. Diese Massnahmen generieren einerseits schöne Gartenflächen, anderseits lassen aber ruhiges Licht in den unterhalb liegenden multifunktionalen Raum eindringen. Energetische Massnahmen und Haustechnik Die bestehenden Fenster und Betonbrüstungen müssen aus energetischer Sicht komplett entfernt und erneuert werden. Sie werden durch raumhohe Fenster ersetzt. Eine vollständige, umfassende energetische Ertüchtigung der Fassaden, Dachflächen, Fenster und des Bodens wird vorgesehen. Bezüglich der Haustechnik stützt sich das Projekt auf die Studie der Kalt + Halbeisen Ingenieurbüro AG: Heizung Wärmeerzeugung: Die Wärmeerzeugung mittels Fernwärmer bleibt in dieser Variante unangetastet bestehend im 3. Untergeschoss. Die Zuleitung zum Nebengebäude, welche durch die Untergeschosse verfährt, bleibt ebenfalls bestehend. Wärmeverteilung: Die Verteilung der Wärme ab der FernwärmeÜbergabestation erfolgt auf dem bestehenden Heizungsverteiler in der Technikzentrale 3.Untergeschoss. Wärmeabgabesysteme: Die Wärmeabgabe soll grundsätzlich mittels Heizkörper innerhalb der Wohnungen erfolgen. Lüftung Natürliche Lüftung: Grundsätzlich soll im Gebäude innerhalb der Wohnungen keine mechanische Lüftungsanlage vorgesehen werden. Die Wohnungen werden ausschliesslich natürlich be- und entlüftet. Die Grundrisse der Wohnungen sind immer so ausgebildet, dass eine Querlüftung gut möglich ist. Küchen: Aus energetischen Gründen werden für die Aktivierungsküchen Umlufthauben mit Aktivkohlefiltern geplant. Der Betrieb einer Umlufthaube erfolgt Raumluftunabhängig und hat somit keinen Einfluss auf das Raumklima. Sanitär Der Wasserverteiler für die Nasszelle und Küche ist jeweils neben dem WC in der Nasszelle vorgesehen. Bei den PEX-Verteilern ist eine Absperrung sowie ein Wasserzähler für das Kalt- und einer für das Warmwasser vorgesehen. Die PEX-Verteiler müssen durch eine Revisionsöffnung zugänglich sein. Ab den Verteilern sind die Sanitärapparate angeschlossen.