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Project Details Design and construction coordination for a private client
  • DATE : 2022
  • CLIENT : homebay ag
  • STATUS : Completed
  • LOCATION : Frauenfeld, Switzerland
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Project info

PROJEKTBESCHREIBUNG

Der Neubau in Frauenfeld ist kein gewöhnliches Mehrfamilienhaus, sondern eine Symbiose aus einem klassischen Mehrfamilienhaus mit 6 Eigentumswohnungen und einer Attika-Wohnung, die sich über das gesamte Dachgeschoss und über den Dachgarten erstreckt. Einige der Wohneinheiten werden von den Eigentümern selbst genutzt. Aus diesem Grund sind diese Einheiten direkt über einen privaten Aufzugszugang erreichbar. Auf diese Weise wird ein Teil des Wohngebäudes ähnlich wie ein Einfamilienhaus von derselben Familie genutzt. Städtebaulich ist das Gebäude sehr kompakt und zurückhaltend, öffnet sich aber gleichzeitig durch großflächige, raumhohe Fenster nach außen und kommuniziert so auf urbane Weise mit der unmittelbaren städtischen Umgebung. An allen Seiten des Gebäudes sind Terrassen und Loggien vorgesehen, so dass alle vier Fassaden architektonisch gleich behandelt werden. Die große Dachterrasse ist nach Nordwesten ausgerichtet und bietet einen weiten Panoramablick über die Stadt. Die Hanglage und die Ausrichtung des Grundstücks garantieren langfristig einen ungehinderten Blick. Auf der Straßenseite ist eine kleinere überdachte Loggia vorgesehen, die mit der großen Dachterrasse verbunden ist, so dass insgesamt eine Terrassenfläche von 135m2 und 270° entsteht. Das Herzstück der Attika-Wohnung ist der Patio in der Mitte des Dachgeschosses. Die ca. 40m2 große Terrasse ist an drei Seiten komplett verglast, die restliche Fassadenfläche ist mit großformatigen Feinsteinzeugfliesen verkleidet. Zwei Lochfenster durchdringen die blickdichte Terrassenfassade und erweitern den Blick aus den dahinter liegenden Räumen. Hinter dem Fenster in der Küche befindet sich zum Beispiel ein Sitzplatz, von dem aus man den Blick auf den Innenhof genießen kann. Neben der Belüftung und Belichtung erfüllt der Patio eine weitere Funktion als Durchgang und verbindet über eine Metallwendeltreppe das Dachgeschoss mit dem Dachgarten.

FASSADE

Einer der Höhepunkte dieses Projekts ist die hinterlüftete Metallfassade aus eloxiertem Aluminium. Das Erscheinungsbild der Fassade wird von den horizontalen Aluminiumprofilen dominiert, die mittels eines Clipmechanismus an der äußeren Metallschicht (Grundblech) befestigt wurden. Die Aluminiumprofile sind eloxiert, was keine homogene Farbe ergibt, sondern einen wechselnden Farbverlauf je nach Lichtverhältnissen / Sonnenstand. Beim Eloxieren von Aluminium (auch Anodisieren genannt) wird die oberste Schicht eines Aluminiumbauteils durch anodische Oxidation in eine robuste Oxidschicht umgewandelt. Eloxierte Aluminiumbauteile sind vor Verschleiß und Korrosion geschützt, weisen ein verbessertes Gleitverhalten auf und haben ein edles Aussehen. Die zweite Schicht hinter den Aluminiumprofilen besteht aus dunkel beschichtetem Basisblech. Die schwarze Beschichtung verstärkt optisch die Strukturtiefe der Fassade. Aus bauphysikalischen Gründen wurde das Fassadensystem mit einer speziellen Unterkonstruktion entwickelt, die wärmebrückenfreie Anschlüsse ermöglicht. Ein wichtiger Aspekt der architektonischen Gestaltung war die Präzision der Fassade, die weder sichtbare Dachrandabdeckungen noch Fensterbänke oder andere technische Aufbauten und Einbauten wie Speier, Notüberläufe, Rohre, Brüstungsabdeckungen zulässt. Ob Dachrand, Fensterbank oder große homogene Fläche, das Erscheinungsbild der Fassade bleibt immer gleich. Für Fenster, bei denen der Sichtschutz wichtig ist, wie z.B. Bäder oder Fenster mit Formaten, die nicht in das Fassadenraster passen, wurde das Grundblech perforiert, die Aluminiumprofile werden jedoch weitergeführt (siehe Abbildung: Detail Perforation). So kann viel natürliches Licht durchgelassen werden, der Sichtschutz bleibt aber erhalten. Das breite Farbspektrum der Gebäudefassade kommt bei wechselnden Lichtverhältnissen besonders gut zur Geltung. Deutlich zu erkennen ist dies an den Farbunterschieden in den Bildern 'Detailansicht' und 'Eckdetail'.

FENSTER

Für die Zimmerfenster der Wohnungen im ersten Stock und im Obergeschoss wurden dreifach verglaste Holz-Metall-Fenster gewählt. Architektonisch hat jedes Zimmer mindestens eine Seite, die mit einem raumhohen Fenster voll verglast ist. Jedes Fenster besteht sowohl funktional als auch optisch aus zwei Elementen: einem undurchsichtigen Lüftungsflügel mit einer maximalen Breite von 12 cm und einem großen verglasten Festteil. Der verglaste Teil der Fenster kann im Erdgeschoss ausnahmsweise als Fensterflügel geöffnet werden (siehe Abbildung). In den Obergeschossen ist die Verglasung aus Verbundsicherheitsglas feststehend, so dass die Absturzsicherung gewährleistet ist. Von außen sollen keine sichtbaren Fensterrahmen zu sehen sein, sondern nur die großen Glasflächen. Die großformatigen Fenster sorgen für viel Tageslicht, was sich direkt positiv auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirkt. Große Glasflächen können aber auch zu einer unerwünschten Aufheizung der Räume im Sommer führen. Aus diesem Grund wurde Sonnenschutzglas (Spezialbeschichtung) eingesetzt, damit das Raumklima im Sommer angenehm bleibt und die Kosten für Kühlenergie reduziert werden.

ATTIKA-WOHNUNG

Die Krönung des Gebäudes ist die Attika-Wohnung, welche das gesamte Dachgeschoss und den Dachgarten umfasst. Die Attika-Wohnung besteht aus 4.5-Zimmern, einer grosszügigen Terrasse inkl. Patio im Dachgeschoss und einem Dachgarten inkl. Pool. Der Zugang zur Dachgeschosswohnung befindet sich bereits eine Etage tiefer, also im Obergeschoss, und das Treppenhaus zwischen Obergeschoss und Dachgeschoss befindet sich komplett innerhalb der Dachgeschosswohnung. Der wohnungsinterne Aufzug, der nur für die Bewohner der Dachgeschosswohnung zugänglich ist, steht frei im Raum und wurde mit Holz verkleidet. Optisch integriert sich der Aufzug als Verlängerung der Einbaumöbel. Der offene Grundriss teilt sich in verschiedene Bereiche, je nach Raumfunktion und Privatsphäre. Der grosszügige Wohnraum ist auf vier Seiten von Terrassen umgeben und öffnet sich nach allen Seiten. Unabhängig vom Sonnenstand gibt es immer einen Terrassenbereich, der im Schatten liegt und einen, der sonnig ist. Um noch mehr Komfort und Sicherheit zu erreichen und gleichzeitig den Energieverbrauch zu senken, entschieden sich die Bauherren für eine flächendeckende "KNX"-Gebäudeautomation. Dieses intelligente Bussystem der Elektroinstallation dient der Vernetzung aller Komponenten der Haus- und Gebäudesystemtechnik. Funktionen wie Beleuchtung, Beschattung, Jalousiesteuerung, Heizung und Lüftung, Multimedia und Haushaltsgeräte, aber auch die Photovoltaikanlage inklusive Batteriespeicher, ein Energiemonitoringsystem und die Ladestation für die Elektroautos werden einheitlich, intelligent und effizient vernetzt.

RAHMENLOSE SCHIEBEFENSTER

Bei vielen Gestaltungsentscheidungen stiess der Architekt an die absoluten Grenzen der Technik. So wurden zum Beispiel für die rahmenlosen Schiebefenster die grösstmöglichen Elemente beim Auftragnehmer swissFineLine bestellt. Die Grösse der einzelnen Elemente beträgt bis zu 6.0m x 3.0m, was eine Gesamtglasfläche von max.18m2 pro Element ergibt. Zudem sind die einzelnen Elemente motorisiert und mit der Gebäudeautomation vernetzt. Da ein großer Teil der Dachgeschosswohnung komplett verglast ist, war der sommerliche Wärmeschutz entscheidend für ein verträgliches Raumklima. Den Bauherren war es sehr wichtig, dass auch im Hochsommer eine angenehme Temperatur von ca. 23 °C ohne Klimaanlage erreicht wird. Um diese anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen, wurden verschiedene Planungsaspekte berücksichtigt: architektonische, bauphysikalische sowie bautechnische. Die architektonische Antwort war die zurückgesetzte Verglasung der Wohnräume. Die Wohnung kann mit ihren 8 Fassaden (inkl. Patio), die ganz oder teilweise geöffnet werden können, vollständig belüftet werden, was auch wesentlich zum sommerlichen Wärmeschutz beiträgt. Ein weiteres innovatives System, das umgesetzt wurde, sind die sogenannten TABS. TABS sind eine energieeffiziente, innovative Systemlösung zum Heizen und Kühlen von Gebäuden aller Art. Dabei wird die Gebäudemasse, nämlich der Beton, als Energiespeicher und Strahlungsfläche genutzt. Bei TABS-Systemen wird die Gebäudemasse als thermischer Energiespeicher genutzt und mit niedrigen Betriebstemperaturen versorgt. Dies wirkt sich positiv auf die Leistungseffizienz von Wärmepumpen aus und reduziert die anfallenden Energiekosten. Für den bivalenten Betrieb (Heizen und Kühlen) wurden geothermische Energiequellen (Erdsonden) eingesetzt. Das System sorgt ganzjährig für hohe Behaglichkeit in den Räumen, da der Energieaustausch hauptsächlich über zwei thermisch aktivierte Flächen (Boden und Decke) erfolgt.

POOL-DESIGN

Ursprünglich wünschten sich die Bauherren einen Pool im Garten auf Erdgeschossebene, der jedoch nur privat zugänglich sein sollte. Nach einer ausführlichen Variantenstudie, in der alle Vor- und Nachteile abgewogen wurden, fiel die Entscheidung klar für die Integration des Pools im Dach als Element der Attika-Wohnung. Pro-Argumente: Exklusivität, weil auf dem Dach. 360°-Panoramablick. Privatsphäre. Enorme Aufwertung/Highlight des Dachgartens. Contra-Argumente: ca. dreifaches Budget. Enormer Planungsaufwand. Aufgrund der sehr hohen Komplexität hat sich die Poolplanung zu einem eigenen Projekt entwickelt, wobei verschiedene Varianten, Materialien und technische Ausführungen geprüft wurden. Die größten Herausforderungen waren neben der Tragwerksplanung die bauphysikalischen Anforderungen, die technischen Installationen, die architektonische Gestaltung der Übergänge und die Erfüllung aller Sicherheitsstandards in Bezug auf die Absturzsicherung. Der Pool ist im Dachgarten zwischen der Terrasse und der Dachterrasse angeordnet. Um die notwendige Tiefe im Poolbereich zu erreichen, sind die beiden Räume unterhalb des Pools (Küche und Gästezimmer) nur 2,40m hoch (= Standardhöhe), die übrigen Räume sind knapp 3,00m hoch. Der Zugang zum Pool erfolgt über den Patio, der vertikale Zugang über eine Wendeltreppe in der Mitte des Patios (siehe nächstes Kapitel). Die Poolanlage ist vollständig in die Architektur integriert, wobei die Poolnutzung von außen nicht zu erahnen ist. Dadurch wird die Privatsphäre geschützt. Aus bauphysikalischer Sicht müsste die Anlage vollständig vom Gebäude entkoppelt sein; der Pool darf keine Berührungspunkte mit der Gebäudehülle haben. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurde eine spezielle Dämmung 'ISOLMER® -16 - HBT-ISOL' eingesetzt. Bei einer modernen Poolanlage dieser Art ist die innovative Pooltechnik sowohl für die Funktionalität als auch für die Wasserqualität und das allgemeine Wohlbefinden entscheidend. Die Pooltechnik befindet sich in einem separaten Pooltechnikschrank auf der anderen Seite des Dachgartens. Die Pooltechnik besteht aus: Filteranlage mit automatischer Filterreinigung, Smartphone-Steuerung, Mess- und Regeltechnik zur automatischen Wasseraufbereitung, Schwimmbadabdeckung, Gegenschwimmanlage, automatische Poolreinigung, etc.

WENDELTREPPE

Die Wendeltreppe in der Mitte des Innenhofs verbindet nicht nur zwei Ebenen miteinander. Architektonisch sollte diese Treppe eine großformatige Skulptur sein, die im Innenhof ausgestellt wird und von überall aus betrachtet werden kann. Um diesen skulpturalen Charakter zu erreichen, entwarf der Architekt eine nahtlose Konstruktion "wie aus einem Guss". In der Mitte der Treppe sollte es keine Stütze geben, die Laibung und die seitlichen Erhöhungen sind glatt und fugenlos, so dass die Homogenität des Volumens erhalten bleibt. Die Umsetzung des Entwurfs war technisch sehr anspruchsvoll: Das Geländer im Treppenauge wurde per Laser aus einem Rohr gefertigt, die Laibung wurde erst danach montiert und verschweißt. Die Treppe wurde komplett in der Metallwerkstatt gefertigt und beschichtet. Die gesamte Treppenkonstruktion wurde auf die Baustelle geliefert, mit einem pneumatischen Kran auf die Baustelle gehoben und verankert.

FOTOGRAFIE UND VIDEOGRAFIE

Foter.sk

Project video

Multifamily Residence in Thurgau, Switzerland

Multifamily Residence in Thurgau, Switzerland

Plan and sketches of the project.

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